Teil 3. Konstruktion der bremsen der Zukunft und Marktauswirkungen
Wir beenden diese Reise in die Zukunft der Bremsanlagen mit einigen Überlegungen zu den Auswirkungen der aktuellen Tendenzen auf die Konstruktion der zukünftigen Bremsen und auf den Ersatzteilmarkt, auf dem Brembo dank des Engagements in die technologische Entwicklung, die Forschung und fortlaufende Aktualisierung eine entscheidende Rolle spielt.
Das Gewicht der Hybrid- und Elektrofahrzeuge ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, wie aus Abbildung 3 hervorgeht, in der drei Modelle des Golf VII mit vergleichbarer Leistung, aber anderem Antrieb veranschaulicht werden. Das Benzinmodell ist das leichteste, hat allerdings den höchsten CO2-Ausstoß, das Hybridmodell und das Elektromodell bringen dagegen fast 300 kg mehr auf die Waage als der Benziner. Dieses Mehrgewicht kommt im Wesentlichen durch den schweren Akkumulator zustande, dessen Masse auch die Wärmebelastungen erhöht, denen die Bremsanlage ausgesetzt ist.
Welchen Konstruktionsvorgaben müssen also die Bremsen der Zukunft entsprechen? Welche Parameter müssen sie erfüllen?
Wir schicken uns nun an, die Anforderungen der künftigen Autos an die Bremsanlagen zu untersuchen, im besonderen das regenerative Bremsen, das die Elektroautos zusätzlich zum traditionellen Bremsen durch Reibung in erheblichem Maße nutzen.
Das regenerative Bremsen in Hybrid- und Elektroautos
Durch die Rekuperationsbremse wird die herkömmliche Bremse in den Hybrid- und Elektroautos weitaus weniger verwendet. Es wird daher von einer Neudimensionierung der Bremsanlage mit Einsatz kleinerer Scheiben ausgegangen. Die Bremsen müssen allerdings maximale Leistung auch bei Ausfall der regenerativen Bremsfunktion garantieren, so dass die Sicherheitsaspekte auf keinen Fall außer acht gelassen werden dürfen.
Darüber hinaus verlangt der leise Betrieb der Elektroautos nach absolut geräuscharmen Bremsanlagen.
Restmoment, Korrosion, Reibung und Bauweise
Die Beseitigung des Restmoments ist ein weiterer entscheidender Aspekt, zumal das Phänomen des Restmoments das Energiegleichgewicht des Systems in einem Elektroauto beeinträchtigen kann, somit auch die Kilometerleistung.
Außerdem kann die geringere Nutzung der Reibungsbremsen in einem Elektroauto eine übermäßige Korrosion der Scheiben und Bremsbeläge verursachen. Der Reibungskoeffizient muss selbst nach einem längeren Fahrzeugstillstand stabil bleiben.
Zusammenfassend können wir davon ausgehen, dass die Bremsen für Elektroautos einer dedizierten Entwicklung bedürfen, wobei die Bereiche Korrosionsschutz, Reibmaterial und Leichtbauweise gezielte Innovationsanstrengungen erfordern.
Auswirkungen auf den Markt
Die meisten der am Markt präsenten Hersteller haben mit der Zeit die den Verbrauchern angebotene Modell- und Antriebspalette signifikant erweitert.
Der globale Markt basiert nach wie vor zu gut 98% auf Autos mit Verbrennungsmotor, während der Anteil von Elektro- und Hybridautos dagegen noch immer verschwindend klein ist. Obwohl wir nicht genau wissen, wie stark dieser Anteil steigen wird, deuten die Anzeichen auf ein massives Wachstum hin, das zu einer größeren Vielfalt und Differenzierung der angebotenen Modelle im Vergleich zum heutigen Szenario führen wird.
Schlussbemerkungen
Wir möchten abschließend die Faktoren festhalten, die den künftigen Automobilmarkt primär beeinflussen werden:
- Umweltschutz mit dem Erlass neuer Verordnungen und dem entscheidenden Beitrag der Schwellenmärkte in diesem Bereich
- die neuen Technologien, die Elektrifizierung der Mobilität, die strategischen Entscheidungen der Hersteller und die Marktpräsenz neuer Player
- die neue Nutzergeneration, die Vernetzung der Systeme und die neuesten technologischen Entwicklungen beim autonomen Fahren.
Diese Veränderungen können extrem rapide stattfinden, wie im Fall der Kommunikationsbranche, in der sich der Wandel vom Festnetztelefon zum Smartphone, vom Papier zum PC, von der Zeitung zum Internet, von der zwischenmenschlichen Kommunikation zu den sozialen Medien in kürzester Zeit vollzogen hat. In weniger als 15 Jahren.
Veränderungen gehen schnell vonstatten, wenn neue Technologien in neue Produkte einfließen. Unternehmen und Experten müssen daher bereit sein, diesen Wandel nicht nur wahrzunehmen und ihm zu folgen, sondern auch dank der eigenen Kompetenzen voranzutreiben, um die neuen Marktchancen nutzen zu können.
Der wichtigste Aspekt ist letztlich das Know-how und die daraus resultierende Fähigkeit, die vom Markt verlangten neuen Technologien zu entwickeln, ebenso die Möglichkeit, auf Daten und Informationen zugreifen zu können, die Fähigkeit, neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die Digitalisierung, die Professionalisierung und vor allem die Fähigkeit und die Begeisterung, lernen zu wollen und mit den neuen Zeiten Schritt zu halten.